Berufsausbildung in Bangladesch

Das schweizerische Berufsausbildungsmodell der dualen Ausbildung (Theorie und Praxis), bei uns Berufslehre genannt, hat weltweit einen guten Ruf. Diese Art der Ausbildung ist in Bangladesch nicht ohne weiteres anwendbar und muss den Gegebenheiten und den Traditionen entsprechend angepasst werden. Wir wollen die Allerärmsten auf dem Lande unterstützen und ihnen die Möglichkeit geben, ein Handwerk zu erlernen. Leider erklärt sich dort kein Geschäft und keine Firma bereit, Lernende auszubilden. Deshalb haben wir unsere Schulen als «Berufsbildende Schulen» aufgebaut und vermitteln theoretischen und praktischen Unterricht.

Die einheimischen Lehrer mussten wir speziell für diese Unterrichtsmethode schulen. Wir bilden sie auch kontinuierlich weiter. In der zweijährigen Ausbildung lernen die jungen Menschen alles, was sie für ihr zukünftiges Berufsleben brauchen. Neben Praxis und klassischer Fachkunde erhalten sie Kurse in Solartechnik, Computerschulung, programmierbare Steuerungen sowie Englisch, Buchhaltung und Unternehmungsführung. Die Lehrlinge sollen nach der Ausbildung fähig sein, auch selbst ein eigenes Geschäft zu führen.

Seit 2014 dürfen wir Zivildienstleistende zur Unterstützung der Lehrer einsetzen.

DESI Schulhaus auf Google Maps.

RESI Schulhaus auf Google Maps.

RESI: Elektrikerschule in Paturia

Eine andere bengalische Hilfsorganisation «RSUF» hat unser Konzept kopiert. Westlich von Dhaka, im kleinen Dorf Paturia, ist durch ihre Initiative und der Unterstützung durch Shanti-Schweiz sowie dem Verein SETU aus Bayern eine zweite Schulanlage entstanden. Dieser Schule gaben wir den Namen RESI (sprich: reschi), was «RSUF Electrical Skill Improvement» bedeutet.

Da die Schüler von der weiteren Umgebung rekrutiert werden und ein täglicher Schulweg nicht möglich ist, wurde die Schulanlage als Campus konzipiert. Neben den Schulungsräumen für Theorie und Praxis gibt es die Unterkünfte, eine Küche mit Kantine sowie kleine Lehrerwohnungen und Gästezimmer. Die Schüler leben zwei Jahre im Campus und müssen sich ausserhalb der Schulzeit auch um die Pflege der Anlage kümmern.

Die Gebäude werden vorwiegend mit Solarenergie versorgt. Eine hauseigene Biogasanlage erzeugt einen Teil des benötigten Kochgases. Der Unterricht wurde mit 26 Studenten, davon vier Mädchen, am 11. Januar 2020 aufgenommen.

Bangladesch ist erst im Aufbau einer landesweiten Stromversorgung. Fachleute in diesem Handwerk sind gefragt und werden gut entlöhnt. Die Absolventen unserer Schule finden eine Existenz im eigenen Land.

Die geografischen Koordinaten vom RESI Schulhaus: 23°40’07.3″N 89°26’02.6″E oder direkt in Google Maps.

DESI: Elektrikerschule in Rudrapur

Am 1. August 2007 starteten wir die Schule mit 20 Lehrlingen. Die einheimische Hilfsorganisation «Dipshikha» stellte uns ein renoviertes Gebäude im kleinen Dorf Rudrapur, im Nordwesten von Bangladesch zur Verfügung. Dieser Ort ist so abgelegen, dass man seinen Namen auf keiner Karte findet. Wir gaben der Schule den Namen «DESI» (sprich: deschi), ein bengalisches Wort und bedeutet einheimisch. Es bedeutet aber auch «Dipshikha Electrical Skill Improvement».

Ohne Tische und Stühle, auf dem Boden sitzend und mit wenig Lehrmaterial erhielten die Studenten von unseren zwei Lehrern die ersten Lektionen. Erst nach und nach konnten wir uns das Nötigste anschaffen. Die prekären Platzverhältnisse liessen uns über einen Neubau nachdenken. Anna Heringer erstellte uns drei Jahre später ein sehr schönes Gebäude aus Lehm und Bambus.  Damit wir auch während den vielen Stromunterbrüchen unterrichten konnten, erstellten wir auf dem Dach eine Fotovoltaik-Anlage, für die damalige Zeit noch ungewohnt. Dafür wurden wir mit dem «Schweizerischen Solarpreis» ausgezeichnet.

Jedes zweite Jahr starten wir mit einem neuen Kurs, seit vier Jahren mit jeweils 25 Lehrlingen. Alle Ausgebildeten haben bis heute immer eine gut bezahlte Arbeit in Bangladesch gefunden. Einige haben sich sogar selbstständig gemacht.

Die geografischen Koordinaten vom DESI Schulhaus: 25°45’25.0″N 88°33’10.0″E oder direkt in Google Maps.

Aktuelles

  • Abschlussbericht Marc Fiechter

  • Bericht im W&O

  • Ankunftsbericht Marc Fiechter

  • Hero of Hope 2024

    Jakob Schaub wurde vom Gomagazin mit dem Hero of Hope Award 2024 ausgezeichnet. Lesen Sie das Interview dazu hier:


  • Schlussbericht Dominic